Veröffentlicht von: Rebekka Berger Allgemein 0 Kommentare
„FINGERSTYLE-PICKING IN PERFEKTION“
Gitarrenvirtuose Micha Kern begeistert sein Publikum nach allen Regeln der Kunst
Traunsteiner Tagblatt | veröffentlicht: 18.08.2022 | von Markus Müller
Grabenstätt – Mit schnellen Riffs, melodischen Eigenkompositionen und groovigen Cover-Songs ganz unterschiedlicher Genres begeisterte der Steelstring-Gitarrenmann Micha Kern aus Übersee sein Publikum in der SK Confiserie & Weinbar „Am Platz`l“ und durfte sich immer wieder im verdienten Applaus sonnen. Kerns Leidenschaft ist das mitreißende „Fingerstyle-Picking“, mit dem er sich in den vergangenen Jahren in der Region einen Namen gemacht hat. „Als Fingerstyle-Gitarrist arrangiere und komponiere ich Stücke auf und für die Gitarre als wenn es für eine ganze Band wäre. Damit die Finger für die Melodie frei sind, muss der Daumen die Begleitung ganz alleine machen“, erklärte der Vollblutmusiker zu Konzertbeginn. Tatsächlich überkam einem an diesem Abend immer wieder das Gefühl, als würde eine ganze Band mit Bass, Bassdrums und Rhythmus-Gitarre spielen. „Das ist ein bisschen wie Zauberei, wie wenn man einem Magier zuschaut“, meinte eine Besucherin. Sagenhaft auch in welch atemberaubendem Tempo Kerns Finger bei den Stücken „Spanish Tornado“ und „FunKeyBlues“ über die Saiten flogen. „Der Zugang zur Musik ist einfach die Freude, der Spaß“, erläuterte der Gitarrenvirtuose zur „FunKeyBlues“-Entstehungsgeschichte.
Für seine Musikerkarriere hatte Kern vor einigen Jahren seinen Ingenieursberuf an den Nagel gehängt. Das Timing war nicht gerade das Beste, denn kurz darauf wurde er im Frühjahr 2020 von der Corona-Pandemie ausgebremst, was sich noch mehrmals wiederholen sollte. Aufgeben war für Kern aber nie eine Option, seine Musik-Passion ist einfach stärker. Der Song „Never give up“ passte da perfekt dazu. Einen Tag ohne Gitarre kann sich Kern gar nicht vorstellen, auch im Urlaub ist sie stets dabei. „Als ich heuer zwei Tage nicht spielen konnte, lag ich mit 40 Grad Fieber im Bett“, verriet Kern in der Pause. Leicht melancholisch wurde es beim Stück „Colors of last Summer“, doch zum Glück ist der Sommer ja noch nicht vorbei. Ein Ohrenschmaus war auch die feine Kern-Hymne „Mare e Monte“, die einst bei einem Ausflug in die heimischen Berge entstanden ist. Was für eine schöne Liebeserklärung an die Chiemgauer Heimat. Beim Stück „Bravely“ ging es um das „Mutig-Sein“, wenn im Leben plötzlich nichts mehr so ist wie vorher und man sich langsam zurück ins Leben kämpfen muss. Zwischen seinen umjubelten eigenen Songs erwies Kern dem britischen Blues-/Rock-Gitarristen und Sänger Eric Clapton die Ehre, der ihn schon als Teenager sehr geprägt hat. Seinem Idol, dem australischen Gitarristen und Songwriter Tommy Emmanuel, machte er mit den gecoverten Songs „Blue Moon“ und „Guitar Boogie“ die Aufwartung.
Nicht nur der Blues ist eine seiner Inspirationsquellen, auch Jazz, Swing und Countrymusik haben es Kern angetan. Noten braucht er nur für seine Gitarrenschüler. Er selbst speichert die Melodien und Akkorde als Gefühls- und Bauchmusiker schon beim Komponieren im Kopf und in seinem Herzen ab. Wer von seiner Gitarrenkunst nicht genug bekommen kann, dem ist das Ende August erscheinende zweite Micha-Kern-Album zu empfehlen. Mit den Songs „Tiziana e Sebastiano“, „Crazy Train“, „Lakeside Blues“, „Against all Odds“, „Joyride“ und „Flying Dolphins“ erhielten die Besucher schon einen Vorgeschmack dessen, was sie auf der neuen Platte erwartet. Live zu sehen und zu hören ist Kern wieder am 19. August im Rahmen der Philharmonischen Klangwolke (Vorprogramm) in der Bad Reichenaller Fußgängerzone. Alle anstehenden Konzert-Termine finden sich auf seiner Homepage micha-kern.de.
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