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Fingerstyle in Perfektion
Micha Kern gibt begeisterndes Konzert in Blumenthal
Aichacher Zeitung | 23.12.2024 | von Xaver Ostermayr
Blumenthal – Mit explosiven Riffs, melodischen Eigenkompositionen und groovigen Cover-Songs ganz unterschiedlicher Genres begeisterte der „Gitarrenmann aus Übersee am Chiemsee“, Micha Kern, am Samstag sein Publikum in Blumenthal. Der Fingerstyle-Gitarrist vereinte auf seiner Gitarre mit seiner atemberaubenden Darbietung Bass, Rhythmus, Percussion und Melodie. Dabei arrangiert und komponiert er seine Songs so, als wären sie für eine ganze Band.
Das Gitarrenkonzert war eine Veranstaltung im Rahmen des Kulturwinters auf Schloss Blumenthal. Der Titel des Konzerts lautete „Songs without words“ (Lieder ohne Worte).
Bei den kühlen Temperaturen spürten die Konzertbesucher gleich zu Beginn einen nicht erwarteten Sommerregen beim Song „Warm Rain“. Bereits während des ersten Stücks war klar, dass an diesem Abend neben der ausgereiften Klangästhetik eine ausdrucksstarke Interpretation der Musikstücke zu erwarten war.
Gespielt wird, „was mir gerade so einfällt“
Der herausragende Gitarrist hatte sich für das Konzert keine Setlist angefertigt, sondern spielte, „was mir gerade so einfällt“. Mit dem swingenden „Blue Moon“ zeigte der sympathische Ausnahmen-Gitarrist unter anderem auf, wie der Daumen seiner rechten Hand bei dieser Spieltechnik ganz allein für die Musikbegleitung und somit für die „Hauptarbeit“ verantwortlich ist.
Der Gitarrenvirtuose bracht in die Schlosskapelle Sankt Maria nicht nur einzigartige Klänge seiner melodischen Eigenkompositionen hinein, sondern coverte in seiner ganz eigenen Art etwa Titel des Australiers Tommy Emmanuel. Die Idee für das klangvolle Stück „Mare e Monte“ ist dem 41-Jährigen bei einer seiner Wanderungen in den Bergen eingefallen, bei denen er „Raum und Zeit vergessen“ könne, wie er erzählte.
Etwas melancholisch wurde es beim Stück „Colors of last Summer“, weil der sommerliebende Kern das Stück im Herbst komponierte. Der Italien-Fan nahm die begeisterten Besucher nicht nur auf eine musikalische Reise nach Italien mit („Tiziana e Sebastiano“) sondern auch nach Spanien („Spanish Tornado“). Und zu „Flying Dolphins“ konnten sich die Konzertbesucher bei geschlossenen Augen ihre eigenen Bilder entstehen lassen.
Erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit die Finger von Kern immer wieder über die sechs Saiten flogen. Dabei wurde auch mal taktvoll der Korpus der Akustikgitarre abgeklopft. So forderte das Publikum noch zwei Zugaben ein, und zum Schluss wurden die Darbietungen mit stehenden Ovationen belohnt.
Kern hat seinen Ingenieurberuf Ende 2019 an den Nagel gehängt, um sich ganz seiner großen Leidenschaft, der Musik, zu widmen. Doch wenige Monate später gab es den ersten Corona-Lockdown. Er ließ die Corona-Zeit jedoch nicht ungenutzt verstreichen und brachte inzwischen zwei Alben („A New Beginning“, „Against All Odds“) auf den Markt.
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